Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
Schleswig-Holstein will bis zum Jahr 2040 das erste klimaneutrale Industrieland werden. Denn wir müssen – das
ist wissenschaftlich unbestritten – unsere Treibhausgas-Emissionen reduzieren. Dieses Ziel haben wir im Energiewende- und Klimaschutzgesetz festgeschrieben. Das gilt auch für den Gebäudesektor – da dieser einen erheblichen Anteil von etwa 20% der jährlichen Treibhausgasemissionen ausmacht!
Die heutige Debatte zeigt uns einmal mehr, dass wir alle ein gemeinsames Ziel verfolgen. Und wir verstehen die Diskussion um die Zeitspanne der Transformation und die Sorgen um die Auswirkungen auf unsere Eigentümerinnen und Eigentümer sowie Mieterinnen und Mieter. Hier gibt es keine zwei Meinungen: Die notwendigen Kosten für die Modernisierung des Wohngebäudebestandes dürfen weder die Eigentümerinnen und Eigentümer noch die Mieterinnen und Mieter überfordern.
Gerade deshalb brauchen wir den offenen Dialog mit allen Beteiligten, um den Sorgen zu begegnen und gemeinsame Lösungen zu finden. Daher sind wir uns mit allen Akteuren einig, dass wir heute die richtigen Weichen stellen müssen. Vor allem, um die Planbarkeit zu gewährleisten und die Kosten so gering wie möglich zu halten. Die heutige Landtagsbefassung unterstreicht daher unser aller Willen, die Menschen und Unternehmen in Schleswig-Holstein dabei zu unterstützen!
Auch deshalb haben wir gemeinsam mit dem Gemeindetag in Schleswig-Holstein die Machbarkeitsstudie der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen initiiert. Zusammen mit dem Regelstandard Erleichtertes Bauen gehen wir damit bundesweit voran und zeigen neue Wege auf. Denn wir haben erstmalig umfassend untersuchen lassen, wie das Ziel der Klimaneutralität in einem Flächenland erreicht werden kann. Und wie dieses Ziel am besten mit der Frage nach bezahlbarem Wohnraum in Einklang gebracht werden kann.
In der Tat zeigt die Studie, was wir alle vermutet haben: Für die Transformation des Wohngebäudebestands sind erhebliche Ressourcen und Investitionen nötig.
Und wir sind uns bei der Auswertung der Studie im Klaren, dass diese Transformation im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser mithilfe eines klugen Vorgehens kostengünstiger möglich ist als angenommen. Aber wir wissen auch, dass die Situation bei Mehrfamilienhäusern und beim Geschosswohnungsbau komplexer ist, da die Wohnungswirtschaft ihre Bestände grundsätzlich umfassender saniert, als die selbstnutzende Eigentümerschaft.
Wir sprechen hier von derart großen Mittelbedarfen, dass wir gar nicht umhinkommen, die Investitionen auf das Notwendigste zu beschränken. Aber die Studie zeigt eben auch, dass der Gebäudebestand nicht so umfassend weiterentwickelt werden muss, wie bislang angenommen. Einerseits, weil in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Fortschritte bei der Steigerung der Gebäude-Effizienz erzielt wurden. Andererseits erlauben uns technologische Fortschritte oft, weitere Effizienzsteigerungen vorerst zurückzustellen und zunächst eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung zu realisieren.
Die weitere Effizienzsteigerung der Gebäude erfolgt dann entsprechend dem Lebenszyklus der Gebäudeteile. Gerade hier sollte der vorzeitige Austausch von Bauteilen aus Kosten- und Effizienzgründen vermieden werden.
Und um nicht missverstanden zu werden: Ich plädiere nicht für eine Reduzierung der Sanierungsbemühungen. Ganz im Gegenteil! Aber wir müssen unsere wertvollen Ressourcen so effizient wie möglich einsetzen. Das machen wir in enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren. Deshalb brauchen wir ein starkes Netzwerk mit vielen Beteiligten. Ganz in diesem Sinne werden wir auch in den kommenden Monaten die erfolgreichen Ansätze weiterverfolgen und dieses Netzwerk verstetigen - in enger Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft, dem Mieterbund, den Kommunalen Landesverbänden und vielen weiteren Institutionen unseres Landes.
Vielen Dank!
Verantwortlich für diesen Pressetext: Tim Radtke / Jana Hämmer / Dörte Mattschull | Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport | Düsternbrooker Weg 92, 24105 Kiel | Tel: 0431 988-3007 / -3337 / -2792 |
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